Als Schauspieler, Regisseur und Produzent zählt er seit mehr als 20 Jahren zu den erfolgreichsten Stars Deutschland. Aber auch in anderen Geschäftsfeldern hat sich Til Schweiger als Tausendsassa entpuppt. So betreibt er die Lifestyle-Marke „Barefoot Living“, für das „Barefoot Hotel“ am Timmendorfer Strand hat er die komplette Einrichtung entworfen und seit dem 2. November 2016 hat er auch ein eigenes Restaurant. Im „Barefood Deli“ in der Hamburger Lilienstraße finden auf zwei Etagen rund 200 Gäste Platz – und die Gericht-Rezepte hat Til Schweiger alle mitentwickelt. So zum Beispiel auch die Pasta Bolognese. Wir haben mit dem Promi-Gastronomen über Höhen und Tiefen des Projektes gesprochen.
Zu Beginn ist ziemlich viel schief gelaufen

Das Barefood Deli in Hamburg ist seit einem Jahr geöffnet. Credit: Barefood Deli / Stefan Thurmann
Herzlichen Glückwunsch, Herr Schweiger! Das „Barefood Deli“ in Hamburg feiert seinen ersten Geburtstag. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?
Am Anfang hatte ich an dem Laden unglaublich viel Freude. Da ich Ende 2016 keine Filme gedreht habe, war ich in den ersten Wochen nach der Eröffnung fast immer persönlich vor Ort. Und im Deli so viel positives Feedback direkt von den Leuten zu bekommen, die ganz begeistert waren von der Einrichtung, vom Essen und der Atmosphäre – das war schon super. Als die Dreharbeiten zu „Hot Dog“ mit Matthias Schweighöfer starteten, der im Januar in die Kinos kommt, konnte ich allerdings nur noch am Wochenende in Hamburg sein. Vor allem die Anfangsbilanz war genial: Nach acht Wochen hatten wir bereits rund 1 Million Umsatz gemacht. Generell ist allerdings leider auch von Anfang an ziemlich viel schief gelaufen…
Was zum Beispiel?
Es fing damit an, dass wir noch am Eröffnungstag die letzten Schrauben festdrehen mussten; dass also noch gewerkelt wurde, kurz bevor die Gäste kamen. Wir konnten keinen Probelauf machen. Wir hatten keine Zeit, um zu testen, wie man die Abläufe in der Küche und im Service am Besten aufeinander abstimmt und ob wir alles richtig geplant hatten.
Und das blieb nicht ohne Folgen?
In der Anfangsphase war die Küche falsch konzipiert und passte so gar nicht zur Größe des Restaurants. Deshalb haben die Gäste zu lange auf ihr Essen warten müssen. Zu oft ist es am falschen Tisch gelandet – und wenn es endlich beim richtigen Gast ankam, war es bereits kalt. Es lief einfach nicht richtig rund. Diese Macken haben wir abgestellt. Wir haben die Küche optimiert. Wir haben inzwischen sogar mehrere Top-Köche und auch die „faulen“ Eier im Service und weiteres Personal aussortiert. Diese Kinder-Krankheiten haben uns die meisten Gäste zum Glück nachgesehen. Viele meinten, dass das in einem frisch eröffneten Restaurant ganz normal sei. Und inzwischen läuft zum Glück ja auch alles rund. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass wir die aufgezählten Fehler zu spät abgestellt haben. Ich habe zu spät reagiert, denn ich bin ja kein gelernter Gastronom.
Til Schweiger: Beim Film ein Ass, in der Gastronomie ein Lehrling

Bei der Gestaltung des Restaurants hat Til Schweiger eigene Ideen einfliessen lassen. Credit: Barefood Deli / Stefan Thurmann
Hatten Sie denn nicht viele Berater?
Oh ja, eine ganze Menge sogar. Aber du musst dich natürlich auch mit den richtigen Beratern umgeben. Und da habe ich am Anfang viele Fehler gemacht und auf die falschen Leute gesetzt. Ich habe mir fest vorgenommen, diese Fehler nicht mehr zu machen und fortan nur noch mit Leuten zusammenzuarbeiten, die sich wirklich super auskennen. Beim Thema Film macht mir ja keiner etwas vor. Aber da ich Gastronomie und Hotellerie eben nicht gelernt habe, will ich mich jetzt nur noch auf Leute verlassen, die bewiesen haben, dass sie zu den Besten der Besten gehören. Und nicht auf Menschen, die im ersten Moment supernett und kompetent auf dich wirken, dir das Blaue vom Himmel versprechen und du bist auch noch so doof und gutgläubig und fällst drauf rein. Das passiert mir in Zukunft garantiert nicht noch mal. Ich will damit aber nicht sagen, dass mich meine Berater aus der Anfangsphase verarscht haben. Aber es gab definitiv einige, die sich selbst überschätzt haben; die geglaubt haben, dass sie es können – die Realität sie dann aber Lügen gestraft hat. Nur konnte ich das am Anfang nicht erkennen.
Wie haben Sie sich in diesen extrem nervigen Momenten selbst motiviert, nicht alles hinzuschmeißen?
Für mich gibt es zunächst erst mal kein Nein. Manchmal muss man sich den harten Fakten zwar dann doch irgendwann beugen; aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur wenige Dinge wirklich unmöglich sind. Im Leben geht es nicht nur darum, immer nur zu gewinnen, sondern auch darum, nach einer Niederlage wieder aufzustehen. Niederlagen können viel Positives haben. Wenn Du mal eine Bruchlandung hinlegst, dann schmeckt der nächste Erfolg dafür umso süßer. Niederlagen bewahren Dich davor, komplett abzuheben und holen dich auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich weiß sehr gut, wovon ich rede, denn ich musste schon so manchen Reinfall verdauen. Ausgerechnet Filme, die mir extrem viel bedeuteten, haben mir Millionenverluste beschert…
Niemals mit halben Sachen zufrieden geben
Jetzt läuft aber alles in der richtigen Spur?
Ja, seit ein paar Monaten macht es mir und auch dem Rest des Teams wieder richtig Spaß. Die Abläufe stimmen jetzt. Ich habe einen tollen Restaurantleiter und einen super Marketing-Mann: Fabian Hildebrand, der war fünf Jahre lang für das Marketing von Wladimir Klitschkos Boxstall zuständig. Als Wladimir überraschend verkündet hat, dass er seine Karriere beenden wird, hat mich Thomas Pütz, der einer meiner Geschäftsführer und zudem Ehrenpräsident der deutschen Berufsboxer ist, angerufen – die Pressemeldung war noch gar nicht raus. Er sagte zu mir: Lass uns den Fabian unbedingt heute noch treffen! Und Wladimir meinte zu mir: Til, den kann ich dir nur ans Herz legen. Fabian ist der Beste, den du kriegen kannst. Und genauso ist es nun auch. Jetzt läuft es super. Auch in Sachen Social Media sind wir so unterwegs, wie es sein sollte.
Marketing ist also auch für das Barefood Deli wichtig? Ist das aufgrund des Schweiger-Star-Appeals nicht ein Selbstgänger

Die Speisekarte zum einjährigen Jubiläum. Photo: Bob Leinders
Natürlich ist Marketing auch für uns sehr wichtig. Die anfängliche Neugierde ist verflogen und die Konkurrenz schläft ja auch nicht. Aufgrund meiner Bekanntheit und der Pressearbeit konnten wir das Deli zwar von Anfang an bekannt machen. Aber dieser Effekt verpufft natürlich irgendwann. Dazu kommt die Tatsache, dass die Lilienstraße trotz Citylage nun mal nicht eine Top-Frequenz hat, wie zum Beispiel die Hamburger Einkaufsmeile Mönckebergstraße. Da gehen normalerweise ja nur wenige Menschen lang. Einige Gäste erzählten uns, dass sie ewig brauchten, bis sie das Deli endlich gefunden haben. Das darf natürlich nicht sein. Und was den Promi-Touch angeht: Hamburg-Touristen aus Köln, Saarbrücken oder Passau haben doch längst vergessen, dass der Schweiger dort ein Restaurant betreibt.
Was wünschen Sie sich für das zweite Jahr vom Barefood Deli?
Dass die Gäste, die wir aufgrund der mangelnden Abläufe und der schlechten Organisation zu Beginn verloren haben, wieder für uns zurückgewinnen können. Das wäre super!
Woher kommt Ihre Energie, Ihre unglaubliche Leidenschaft für die Projekte als Unternehmer – neben der Film-Karriere?
Ich bin generell ein wahnsinnig leidenschaftlicher Mensch und so auf die Welt gekommen. Außerdem hat mich mein Vater so erzogen, dass ich mich niemals mit halben Sachen zufriedengeben sollte. Wenn ich etwas mache, dann auch richtig und mit ganzer Kraft!
Til Schweiger ist Gastgeber aus Passion

Das Deli in der Lilienstrasse verfügt auch über ein Cafe. Credit: Barefood Deli / Stefan Thurmann
Warum ein Gastronomie-Projekt wie das Deli?
Ich war schon immer sehr gerne Gastgeber; habe immer schon am liebsten viele Leute bei mir zu Besuch gehabt. Liebe Menschen, mit denen ich kochen, quatschen und lachen kann. Meine wilden Zeiten, in denen ich durch die Clubs und Discos gezogen bin – so mit 25, 30 Jahren – die liegen lange hinter mir. Heute bin ich privat am liebsten zu Hause, weil ich ja durch meinen Beruf schon so viel herumreise. Ich bin Gastgeber aus Passion. Und diese Leidenschaft möchte ich mit meinem Deli auf andere Menschen übertragen.
Gab es in der Phase mit den vielen Anfangsproblemen auch mal einen Moment, wo Sie am liebsten alles hingeworfen hätten?
Ich will ganz ehrlich sein: Im Vorfeld haben mich viele Freunde, die eine Menge Ahnung von Gastronomie haben, eindringlich gewarnt: „Til, tu Dir das nicht an! Diese Branche ist ein Haifischbecken!“, sagten sie zu mir. Als dann so viel schieflief, hatte ich echt mal einen totalen Tiefpunkt und mir im Stillen gedacht: „Scheiße, jetzt bin ich tatsächlich kurz davor, meine Entscheidung wirklich zu bereuen.“ Und ich habe in meinem Leben noch nie wirklich etwas bereut. Aber ich habe diesmal nicht aufgegeben. Und jetzt ist ja auch alles gut geworden.
Wollen Sie auch in Zukunft so oft wie möglich persönlich im Barefood Deli stehen und so auch für die Fans präsent sein?
Ich habe von Anfang an betont, dass wir keinen Meet-and-Greet-Laden aufmachen wollen. Aber ich werde weiterhin so oft im Restaurant sein, wie möglich. Und ich bin ja auch wirklich sehr gerne vor Ort, weil es eben nichts Schöneres gibt, als ein direktes Feedback der Gäste einzuholen. Außerdem werde ich bei den Eventreihen im Deli regelmäßig als DJ auflegen.
Ein eigenes Restaurant? Das war nie ein Lebenstraum
Wie kam es zu dem entscheidenden Kick, tatsächlich ein Barefood Deli zu eröffnen?

Til Schweiger mitt DJ Kai Schwarz bei der Party im Barefood Deli zum einjährigen Jubiläum. Foto: Bob Leinders
Das hat sich über viele Umwege einfach so ergeben. Dass ich heute auch als Gastronom tätig bin, hätte ich früher niemals gedacht. Ich habe ja viele Jahre gekellnert, als Türsteher und DJ gearbeitet, um mir mein Schauspielstudium zu finanzieren. Ich habe mir aber immer gesagt: Bevor ich jetzt irgendeine Rolle annehmen muss, auf die ich so gar keinen Bock habe oder mit irgendwelchen Arschlöchern spielen muss, dann gehe ich gerne lieber wieder kellnern. Aber ein eigenes Restaurant? Das wollte ich nie aufmachen! Es kann also keine Rede davon sein, dass ich diese Idee schon seit längerem mit mir herumgetragen hätte. Eigentlich war es das Ende einer Kettenreaktion. Ausgelöst vom Kaschmir-Produzenten Stephan Boya, der mich anschrieb und fragte, ob ich nicht Lust hätte, selbst coole Kaschmir-Sachen zu entwerfen, wo ich die privat schon immer gerne getragen habe. Und ob ich Lust hatte! Etwa zur gleichen Zeit wurde ich gefragt, ob ich einen Online-Shop machen möchte. So entstand Barefoot Living.
Wie ging’s weiter?
Nach einer Zeit haben wir uns gesagt: Online ist ja schön und gut – aber das müssen wir irgendwie auch alles haptisch erlebbar machen. Das war das erste Mal, als ich die konkrete Idee hatte, ein Hotel zu eröffnen. Da das aber nun mal nicht ansatzweise so leicht ist, wie ich mir das mit etwas zu viel Naivität vorgestellt hatte, dachten wir dann über einen kleinen Coffeestore nach. Und daraus wurde dann irgendwann das Barefood Deli. Es gab überhaupt keinen Masterplan.
Entstand Ihr Barefoot Hotel Timmendorfer Strand auch eher zufällig?
Als ich für unseren Barefoot Living Online-Store die Pressearbeit gemacht habe, verriet ich in einem Interview, dass es mich sehr reizen würde, mal ein Hotel zu entwerfen. Ganz nach meinen Vorstellungen. Weil ich schon so viel Lebenszeit in Hotels verbracht habe, war das eine Sache, die ich mir zutraute. Daraufhin hat sich Mirko Stemmler, der heutige Geschäftsführende Gesellschafter des Barefoot Hotels, bei mir gemeldet.
Wenn sich Chancen bieten, muss man zuschlagen

Til Schweiger legt großen Wert auf ein stilvolles aber Zugleich lockeres Ambiente. Credit: Barefood Deli / Stefan Thurmann
Ist es einfach Ihr Ding, auch mal ganz neue Horizonte zu erobern?
Ich bin der Meinung: Wenn sich dir eine tolle Chance bietet, dann musst du sie auch nutzen! Wage auch mal etwas im Leben. Dieses Bewusstsein möchte ich auch an meine Kinder weitergeben. Viel zu viele Menschen finden niemals den Mut, etwas in ihrem Leben zu verändern und mal ganz neue Wege einzuschlagen. Weil sie eine riesige Angst davor haben, zu scheitern. Aber nur, wenn Du bereit bist, auch mal Risiken einzugehen, kannst Du auch gewinnen. Das ist eine ganz einfache Regel.
Sind Expansionspläne für Sie ein Thema?
Generell ist vieles denkbar. Ich habe bereits vor neun Monaten in Hamburg eine weitere Location für viel Geld angemietet. Und die Umbauten sind auch schon in der Mache. Wir planen eine kleine Schwester vom Deli – eine Art Barefood-Café mit Kaffee, Kuchen, Crepes. Das steht auf jeden Fall an. Aber erst mal mussten wir die Probleme im Deli lösen. Und ja: Es gab bereits Überlegungen, noch weitere Läden in Hamburg oder auch in Deutschland aufzumachen – aber dazu brauchen wir natürlich auch Investoren. Leider ist unterm Strich trotz der super Umsätze bislang nicht viel übriggeblieben. Eine Menge Geld ist nämlich auch in dunklen Kanälen versickert. Da haben sich ein paar Typen ordentlich bedient. Beim Hotel ist es so, dass es ganz viele Anfragen gibt und die sondieren wir gerade.
Schweiger dreht auch weiterhin Filme
Wird das in Kombination mit Ihrer Filmkarriere nicht alles ein bisschen zu viel?
Bislang kriege ich das alles gut unter einen Hut. Aber da ich die Themen Gastronomie und Hotel jetzt lange im Fokus hatte, will ich mich nun tatsächlich wieder mehr auf mein Core-Business konzentrieren – und das ist nun mal das Filme machen. Gerade habe ich „Klassentreffen 1.0“ abgedreht, eine Komödie mit Milan Peschel und Samuel Finzi. Die kommt im Herbst 2018 ins Kino und ist wirklich ganz toll geworfen. Und nächstes Jahr wollen wir die internationale Version von „Honig im Kopf“ drehen.
Vor allem mit der Hamburger Presse hatten Sie in der Anfangsphase des Delis Ärger. Besonders der sogenannte Leitungswasserstreit mit der „Hamburger Morgenpost“ hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Das war wirklich unsäglich: Bei Steffen Henssler kostet gefiltertes und mit Kohlensäure versetztes Leitungswasser mehr als sechs Euro, bei meinem Lieblingsitaliener in Köln sogar sieben Euro und zwanzig Cent. Glauben Sie, dass sich dort bisher auch nur irgendein Mensch über den Preis beschwert hätte? Es gibt einfach Leute, die nur darauf lauern, dass sie mich in die Pfanne hauen können. Das war bei mir aber schon immer so. Das bin ich gewohnt.
„Ihr Vollpfosten, Ihr könnt mich alle mal am Arsch lecken“

Das Restaurant zieht sich über zwei Etagen. Credit: Barefood Deli / Stefan Thurmann
Am Ende konnten Sie ja immerhin belegen, dass Sie nicht ansatzweise das teuerste Leitungswasser Hamburgs verkaufen. Die Morgenpost musste zwei Gegendarstellungen auf der Titelseite drucken…
Dooferweise scheint das in der deutschen Presse nicht viele wirklich zu interessieren. Viele schreiben bis heute immer noch vom „teuersten Wasser“. So als hätte es die beiden Gegendarstellungen nie gegeben. Und das ist etwas, das mich an unserer Medienlandschaft wirklich ankotzt: Obwohl das Gegenteil bewiesen ist und es nun eigentlich alle besser wissen müssten, wird einfach weiterhin das Falsche behauptet. Frei nach der Devise: Wenn wir einfach lange genug die Unwahrheit erzählen, kommt es bei den Menschen irgendwann doch noch als Wahrheit an. Wenn wir immer wieder behaupten, dass Xavier Naidoo ein Nazi ist, dann wird er irgendwann tatsächlich einer. Und dass obwohl nun wirklich jeder weiß: Wenn jemand kein Nazi ist, dann Xavier! Er ist ein Christ durch und durch. Dazu kommt, dass man immer wieder versucht, mir das Wort im Munde umzudrehen: Ich habe zum Beispiel nie gesagt, dass ich den „Tatort“-Vorspann abschaffen will. Ich habe nur gesagt, dass ich ihn scheiße finde. Trotzdem schreiben alle, dass ich ihn abschaffen wollte. Noch ein Beispiel: Ich habe immer wieder klargestellt, dass ich aus der Deutschen Filmakademie wegen der Einreich-Regularien ausgetreten bin. Und trotzdem wird bis heute behauptet, dass ich beleidigt war, weil ich keinen Preis für „Keinohrhasen“ bekommen habe. Das zieht sich wie ein roter Faden durch meine gesamte Karriere. So etwas nenne ich Stimmungsmache. Und das ärgert mich einfach. Da denke ich manchmal nur noch: Ihr Vollpfosten, Ihr könnt mich alle mal am Arsch lecken!

Til Schweiger mit seinem Team. Credit: Barefood Deli / Stefan Thurmann
Wie erklären Sie es sich, dass es nicht nur unter Journalisten zunehmend Menschen gibt, die immer nur meckern, alles schlecht reden und denen man es nie Recht machen kann?
Das ist in erster Linie einfach viel Missgunst und Neid im Spiel. Neid vor allem darauf, dass es Menschen gibt, die auch mal etwas wagen im Leben, um ihre Träume zu verwirklichen. Gewissen Leuten wäre es ja am liebsten, wenn ich gar nichts mehr machen würde – also auch keine Filme mehr drehe. Aber warum sollte ich damit aufhören, nur weil einige meine Arbeit nicht mögen? Da denke ich doch im Traum nicht dran! Stattdessen habe in der Vergangenheit immer wieder versucht, mit meinen Facebook-Hatern in Dialog zu treten. Es gibt ja eine Menge Leute, die meine Seite nur deshalb liken, damit sie dort ihre Boshaftigkeiten ablassen können. Denen gebe ich ab und zu Ratschläge. Zum Beispiel diesen: Versucht doch mal, einem Obdachlosen ein paar Euro zu geben und zu sehen, wie sehr sich der darüber freut. Probiert das mal aus! Dann geht es Euch sofort viel besser, als wenn ihr einfach nur vorbeilauft. Aber das ist vergebene Liebesmühe. Im Grunde können einem die Leute, die bei Facebook den ganzen Tag haten, doch nur leid tun. Weil sie offensichtlich keine Freude im Leben haben. Dabei ist es so einfach, glücklich zu sein. Zum Beispiel, wenn man einfach mal selbst etwas in die Hand nimmt, etwas wagt und etwas gestaltet. Bevor die Hater anderen Leuten ihre Erfolge madigmachen, sollten sie einfach mal selbst etwas auf die Beine stellen. Dazu muss man nicht gleich einen eigenen Laden aufmachen. Es reicht schon aus, ein paar Rosen zu züchten oder Briefmarken zu sammeln. Auch das macht viel Spaß – und somit glücklich.
Info: Die Til Schweiger Foundation
Seit inzwischen mehr als zwei Jahren verfolgt die „Til Schweiger Foundation“ vor allem ein Ziel: Kindern einen freien und geschützten Raum zu geben, in dem sie sich entfalten und entwickeln können. Denn „eine gute Kindheit ist das Fundament für ein gutes Leben. Sie ist wie eine Quelle, die nie versiegt“, betont Stiftungsgründer Til Schweiger. Und so unterstützt die Foundation seit ihrer Gründung am 21. August 2015 Projekte, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen Lebenshilfe und Orientierung bieten. Zudem sollen Maßnahmen finanziell unterstützt werden, die Flüchtlingen sowie aus anderen Gründen traumatisierten Kindern und Jugendlichen helfen. Erst Erfolgsmeldungen bestätigen die gute und ergebnisorientierte Arbeit: So wurde in Osnabrück eine Kindertagesstätte in einer Flüchtlingsaufnahme eröffnet, die von der Stiftung maßgeblich mitfinanziert wurde: 500.000 Euro flossen in das Projekt. Zu den prominenten Unterstützern der „Til Schweiger Foundation“ zählen u.a. Rita Süssmuth, Sigmar Gabriel, Jan Josef Liefers oder Jogi Löw.
Weitere Infos unter: tilschweigerfoundation.com
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