Foto Copyright: Sven Doornkaat Most Wanted Pictures, Inc.
Jason Felts hat das große Los gezogen. Er traf auf einen der reichsten Männer der Welt – und überzeugte diesen von seinen frischen Visionen im Bereich Entertainment. Gemeinsam mit dem Schauspieler Justin Berfield (bekannt aus der TV-Serie „Malcolm in the Middle“) hatte Felts in Los Angeles eine Produktionsfirma namens „J2TV / J2 Pictures“ gegründet mit dem Ziel, Unterhaltung für eine junge Zielgruppe zu produzieren. Sir Richard Branson, Mastermind hinter der Marke „Virgin“, war sofort begeistert von der kreativen und unkonventionellen Art der beiden Youngster – und holte sie 2010 prompt an Bord seines Imperiums. „Virgin hat sich immer dadurch ausgezeichnet, anders zu sein. Genau das verkörpern Jason und Justin“, sagte Branson damals. Der Virgin-Boss gründete einen neuen Geschäftszweig namens „Virgin Produced“ und machte Jason Felts mit Anfang 30 zum jüngsten CEO Amerikas.

Jason Felts setzt neue Maßstäbe
Seit knapp zehn Jahren führt Jason Felts nun bereits die Geschicke von „Virgin Produced“. Auf seine ganz eigene Art. Er trägt selbst zu offiziellen Geschäftsterminen Flip-Flops, T-Shirts oder Hoodies. Krawatten sind in den Büroräumen von „Virgin Produced“ in Los Angeles strikt verboten. Nicht selten kam es schon vor, dass Jason Besuchern mit Schlips und Anzug kurzerhand die Krawatte mit einer Schere abschnitt. „Ich brauche ein kreatives Umfeld, in dem altbackene Zwänge keinen Platz haben“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Gerne und oft zu Lächeln, das ist eines von Jason Felts Markenzeichen – und einer der Gründe, warum Richard Branson sofort auf den Sonnyboy abfuhr.
Zunächst konzentrierte man sich bei „Virgin Produced“ auf die Produktion von Filmen wie „Ohne Limit“ mit Bradley Cooper und Robert De Niro und das Biopic „Jobs“ mit Ashton Kutcher. Dann gründete man einen eigenen Media Channel, der Unterhaltungs-Inhalte für alle Virgin-Flugzeuge und Virgin Hotels produzierte. Ein cleverer Schachzug. Felts machte frischen „Own Content“ salonfähig, als der Begriff noch in seinen Kinderschuhen steckte. Das kreative und ausgefallene Sicherheitsvideo etwa, dass Passagiere auf allen Virgin-Flügen zu sehen bekommen, ist ein Brainchild von Jason Felts. Und ein gutes Beispiel dafür, wie er die Welt sehen möchte: Unverkrampft, Fun, Unterhaltsam.
Er erkannte schon früh den sich andeutenden Wandel in der Medienbranche, der mit dem Aufstieg von Streaming-Services wie Netflix und Amazon Prime seinen Anfang nahm. Und erkannte darin auch für seine Arbeit neue Chancen. „Entertainment-Produkte wie Filme und TV-Serien haben heute dank der digitalen Welt eine längere Aufmerksamkeitsspanne. Sie verschwinden nicht wie früher nach ein paar Wochen aus den Regalen der Videotheken“, sagt Felts. Sein Ziel: Unterhaltung schaffen, die in einer schnelllebigen Welt dennoch Bestand haben kann.

Musikfestivals als Schwerpunkt
Sein jüngstes Unterhaltungs-Baby ist das Musikfestival KAABOO. Ursprünglich im südkalifornischen Del Mar gegründet von Bryan Gordon, dessen Vision es war, dass die Freiluft-Konzertkultur aus mehr besteht als aus Fastfood, Dixie-Toiletten und trögen Veranstaltungsorten. Jason Felts sah in dem Konzept sofort einen Winner – und kam mit „Virgin Produced“ als Partner an Bord. Mehrere Konzertbühnen, Gourmet-Food, Kunstausstellungen und Comedy-Veranstaltungen mit hochkarätigen Acts machen aus dem dreitägigen Musikfestival KAABOO eine Multi-Generations-Attraktion. Neben dem Küstenort Del Mar hat Felts das Festival mittlerweile auch auf die Cayman Islands und Dallas, Texas ausgeweitet. Musik ist der neue – und alte Schwerpunkt – von Virgin. Die Firma wurde in den 1970er Jahren von Richard Branson als Music Brand gegründet. Mittlerweile hat Branson seine Produktpalette auf eine eigene Airline und eine Hotelkette ausgeweitet.
Jason Felts kann sich kreativ austoben auf dem Großspielplatz, den Milliardär Richard Branson mit Virgin bietet. Und er tut dies jeden Tag aufs Neue mit fast kindlicher Freude. Und der Boss registriert das sehr wohlwollend. Mit seinen 68 Jahren denkt der Mogul so langsam an ein ruhiges Leben abseits seines Imperiums. Dieses sollen künftig seine Sprösslinge Holly Branson und Sam Branson führen. Und Jason Felts. Branson ist nach wie vor sein Mentor, „ich beobachte sehr genau, wie er unsere Marke und die Mitarbeiter führt. Mit seinen außergewöhnlichen Visionen trotz er konventionellen Denkweisen, fordert die Konkurrenz bewusst heraus und schafft es, die Mitarbeiter ebenso zu begeistern wie sich selbst. Und bei alle dem ist es Richard auch extrem wichtig sein Geschäft zu nutzen, um Gutes zu tun“, sagt Felts. Dass Branson große Fußstapfen hinterlassen wird, das ist Jason Felts durchaus bewusst. Aber in seiner typischen Art sieht er auch das gelassen: „Ich will ihn ja nicht ersetzen, ich will sein Lebenswerk weiter in die Zukunft führen“.
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