Die Fusselbürste rollt sanft über seine blaue Jacke. „Ich weiß gar nicht, warum so viele Promis dieses ständige Gezuppel nicht mögen. Für mich ist das wie eine kleine Massage!“, lacht Daniel Brühl. Wir stehen auf der Terrasse der Edel-Boutique Ermenegildo Zegna in Beverly Hills. Hier wird der Schauspieler für viele seiner öffentlichen Auftritte ausgestattet, wenn er mal wieder in Los Angeles weilt. Seine Stylistin achtet penibel darauf, dass sein Haar sharp sitzt und der Look stimmt. Obwohl der Himmel bewölkt und Brühl vom Langstreckenflug etwas erschöpft ist, gibt er sich bestens gelaunt. Der deutsch-spanische Schauspieler wurde jüngst für den Golden Globe Award in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ (für „The Alienist“) nominiert. Eine herausragende Ehre, die bislang nur wenigen deutschen Schauspielern zu Teil wurde. Auch wenn er den Preis letztlich nicht gewann, ist schon allein die Nominierung ein großer Erfolg. „Gerade die Deutschen sind in diesen Formulierungen, wie ‚Leer ausgegangen‘ oder ‚Versagt!‘ leider sehr gut. Stattdessen sollte auch mal honoriert werden, was man geleistet hat und dass schon eine Nominierung ein großer Erfolg ist“, erklärt der 40-Jährige.
Vor allem im Hinblick darauf, dass Brühl 2014 schon einmal für einen Golden Globe nominiert war. Damals für seine Filmrolle in Rush – Alles für den Sieg, in dem er die Rennfahrer-Legende Niki Lauda sehr eindrucksvoll verkörperte. Daniel Brühl hat sich mittlerweile einen echten Namen gemacht in Hollywood – und ist derzeit unser erfolgreichster Schauspiel-Export in der Traumfabrik.
Daniel Brühl: Ein Star ohne Allüren
Mir steht kein Mann großen Gehabes gegenüber. Brühl scheint trotz seines großen Erfolges sehr bodenständig zu sein. In seiner Serie The Alienist – Die Einkreisung spielt er an der Seite von Dakota Fanning, 24, und Luke Evans, 39, einen Psychologen. In der Handlung versucht das Trio gemeinsam einem blutrünstigen Mörder im New York des 19. Jahrhundert auf die Schliche zu kommen. Ein Großteil der Netflix-Serie wurde allerdings h in Budapest gedreht. Die ungarische Hauptstadt ist für Filmemacher ein architektonisches Paradies und wird häufig für historische Settings genutzt.
Vom Bösen fasziniert
neuH-Autorin Ronja Ebeling traf Daniel Brühl in Beverly Hills. Foto: RE
Daniel Brühl ist ein großer Fan von Geschichte, „The Alienist“ ist für ihn daher die perfekte Mischung aus Thrill und einer lehrreichen Unterrichtsstunde über die Gesellschaft im Jahr 1896. „Schon als 12-Jähriger ging das los, dass ich gerne düstere Geschichten gelesen haben: Edgar Allen Poe, Jekyll and Hyde und alles, was es so über Jack the Ripper gab“, erklärt Brühl seine Faszination an der dunklen Seite der Menschheit und gestikuliert dabei wild mit seinen Händen. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie dieser begeisterte Mann als kleiner Junge mit seiner Taschenlampe unter der Bettdecke sitzt und sich gespannt durch die Bücher liest. „Ich freue mich einfach sehr, dass das Abenteuer weitergeht und wir an der zweiten Staffel arbeiten dürfen“, so Brühl. Und wer weiß. vielleicht gibt es dafür dann die dritte Nominierung bei den Golden Globes.
Das könnte Sie auch interessieren:
Comments