Bei der Fahrt durch das Städtchen Culver City, zwischen Santa Monica und Beverly Hills gelegen, sticht ein großes Plakat mit einer prägnanten Aufschrift ins Auge: “High California”. Das Schild wirbt für “weedmaps” – eine App, auf der Marihuana-Fans alle möglichen Läden finden können, die Cannabis vertreiben. Diese und ähnliche Apps boomen in Kalifornien immer mehr. Denn seit diesem Jahr ist im Golden State der Besitz und der Konsum von Gras offiziell erlaubt. Die Mehrheit der kalifornischen Staatsbürger stimmte in einem Volksentscheid im letzten November für die Legalisierung.

„The Green Doctors“ in Venice. Photo: Library of Congress, Prints & Photographs Division, photograph by Carol M. Highsmith [reproduction number, e.g., LC-USZ62-123456]
Konsumieren: ja. Kaufen: noch nicht
Zwar darf Gras in Kalifornien schon seit 1996 für “medizinische Zwecke” konsumiert werden. Wenn man im Besitz einer (äußerst leicht zu erwerbenden) Medical Card ist, können kalifornische Staatsbürger Cannabis in speziellen Läden kaufen. Für nicht-kalifornische Bürger war der Erhalt einer solchen medizinischen Bescheinigung jedoch bislang nicht möglich. Mit dem neuen Gesetz darf seit Anfang des Jahres nun aber jeder Erwachsene ab 21 Jahren knapp 30 Gramm Marihuana besitzen und in privaten Räumlichkeiten konsumieren. Offizielle Läden, die Marihuana abseits des medizinischen Gebrauchs verkaufen, gibt es jedoch bislang noch nicht. Das soll sich ab 2018 ändern.
Information und Rausch bei Cannabis-Touren
Neben den zahlreichen Apps, die sich hier immer stärker etablieren wie “High There!” (die Kiffer-Variante zu Tinder) und “SpeedWeed” (ein Unternehmen, das Marihuana-Produkte nach Hause liefert) gründen sich mehr und mehr Unternehmen, die auf den erfolgreichen, alternativen Verkauf von Gras abzielen. Die Marken “Lowell Farms” oder “Canndescent” bieten zum Beispiel vermeintlich organisch-hippes Weed an. Besonders interessant für Touristen sind die verschiedenen Cannabis-Touren, die in Kalifornien angeboten werden. Führungen durch Cannabis-Plantagen, Informationen rund um die Geschichte und die Kultur von Marihuana und selbstverständlich der Konsum stehen dabei an der Tagesordnung. Für solche Touren braucht der Besucher aktuell noch eine medizinische Bescheinigung. Ab 2018 ändert sich auch das.
L.A.s erstes Marihuana-Restaurant
Ende des Jahres soll in Santa Monica das Restaurant “Herb” eröffnen. Chefkoch Chris Sayegh will hier eine Reihe von Gerichten anbieten, die allesamt Marihuana beinhalten. Momentan ist der Gründer noch mit kleinen Events und Pop-Up-Restaurants rund um Marihuana-Menüs unterwegs, wie auch einige ähnliche Veranstalter in Los Angeles. Auch dieses Angebot steht Touristen erst im nächsten Jahr uneingeschränkt zur Verfügung.
Cannabis-Paradies Kalifornien? Ab 2018!
Alle Cannabis-Liebhaber sollten also mit einem Urlaub ins schöne Kalifornien vielleicht noch bis zum nächsten Jahr warten. Erst dann können auch deutsche Staatsbürger in den vollständigen Genuss der vielfältigen, grünen Möglichkeiten kommen. Ganz nach dem Motto “Was in Kalifornien passiert, bleibt in Kalifornien” muss das hier erworbene Gras dann aber vor Ort konsumiert werden und darf weder nach Deutschland noch in einen anderen US-Bundesstaat mitgenommen werden.