Die Schauspielerin Cameron Diaz (41) im Gespräch über Männer, Frauen und Glück.
Leben Frauen in einem ständigen Wettbewerb?
Ich hasse Wettbewerb unter Frauen. Ich denke selbst nicht sehr konkurrenzbetont sondern bin eher dafür, dass die Menschen jeder für sich als Individuum respektiert werden sollte. Ich will das jeder erfolgreich ist, vor allem andere Frauen. Ich bin weder auf gutes Aussehen einer anderen Frau nach auf ihr Talent oder ihre Möglichkeiten eifersüchtig. Ich bin einfach nicht so ein Mensch.
Glauben Sie, dass Männer öfter fremdgehen als Frauen?
Ich glaube das kann man so nicht sagen. Ich denke so was passiert eben. Und ich glaube auch, dass jeder einzelne von uns das irgendwie schon mal erlebt hat. Wenn nicht selbst, dann im Bekanntenkreis. Sogar Leute die ihr ganzes Leben mit einem Partner teilen, haben irgendwann Probleme und fragen sich, ob ihre Beziehung funktioniert.
Was geht ihnen mittlerweile durch den Kopf wenn Sie im Drehbuch lesen, dass Sie im Bikini über den Strand laufen sollen?
Hoffentlich rutscht nichts raus.
Trainieren Sie jenseits der 40 besonders hart, um Ihren Körper in Form zu halten?
Nein, ganz im Gegenteil. Um ehrlich zu sein, habe ich irgendwie das gesamte letzte Jahr nicht so trainiert wie ich das eigentlich gewöhnt bin. Ich hatte so viel zu tun, dass ich einfach nicht die Zeit dazu hatte. Speziell für diesen Film trainierte ich vielleicht drei bis vier Mal je 15 Minuten pro Woche. Ich finde, dass es am Wichtigsten ist, sich regelmäßig richtig zu ernähren und nicht nur auf einem Film hin zu trainieren.
Sie sind nun auch Buchautorin?
Die Idee zu dem Buch wurde vor zwei Jahren geboren, als ich ständig gefragt wurde, wie ich es schaffe, mich so fit zu halten. Damals war ich so fit, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Da habe ich gemerkt, dass andere Frauen Probleme damit haben zu verstehen wie man seinen Körper richtig behandelt – denn Ernährung ist noch wichtiger als Chanel-Handtaschen! Also setzte ich mich damit auseinander und schrieb alles auf was ich wusste, damit ich anderen Leuten damit helfen kann. Und um ehrlich zu sein: Ich bin total stolz auf das Ergebnis.
Und eine eigene Schuh-Kollektion haben Sie nun auch?
Pour La Victoire ist die Marke mit denen ich mich zusammengetan habe. Ich, sowie tausende andere Frauen auf der Welt finden Schuhe und Handtaschen toll. Doch keiner will dafür unendlich viel Geld bezahlen – auch ich nicht. Deshalb war mein Ziel etwas auf den Markt zu bringen, was schick und zeitlos ist und vor allem was man sich leisten kann.
Sind Sie glücklich an diesem Punkt in Ihrem Leben?
Ich bin ein ziemlich glückliches Mädchen…
Was ist ihr Geheimnis?
Dankbarkeit ist die wichtigste Lebenseinstellung. Das ist mein Motto. Dankbarkeit hilft um ein glückliches Leben zu führen. Ich bin so dankbar für alles was ich habe und zwar täglich. Ich nehme nichts als selbstverständlich hin.
Wie erklären Sie Glück in eigenen Worten?
Individuell zu sein. Verschiedene Dinge machen verschiedene Leute glücklich, man kann das wohl nicht auf eine allgemeine Formel bringen. Für mich sind es die Dinge, die eine Leidenschaft in mir entfachen. Ich will mir selbst treu bleiben und glaubwürdig sein. Ich finde wir sind so intensiv mit dem täglichen Leben beschäftigt und machen uns viel zu viel Gedanken darüber, was andere Leute über uns denken. Oder was wir glauben tun zu müssen um andere Leute glücklich zu machen. Doch das sind nicht die Dinge, die uns wirklich tief im Herzen glücklich machen. Ich habe noch nie die Ziele angestrebt von denen ich glaubte, dass ich sie machen sollte. Ich kümmere mich nur um die Dinge von denen ich überzeugt bin. Natürlich habe ich auch schon falsche Entscheidungen getroffen und vor allem falsche Wege eingeschlagen – niemand ist perfekt. Doch mein Ziel ist es, immer wieder meinen Weg zurück zu finden und dankbar dafür zu sein, was ich schon erreichen durfte. Und genau das ist es, was mich glücklich macht.
Denken Sie oft daran, wie weit Sie es gebracht haben in den vergangenen 20 Jahren?
Natürlich, oft sogar. Jedes Mal wenn ich mit einem Film fertig bin, drücke ich die Daumen, dass ich eine neue Rolle angeboten bekomme – denn das ist sicherlich nicht selbstverständlich. Aber ich bin auch schon total dankbar dafür, dass ich überhaupt hier sein darf. Meine Reise begann als ich mit 16 ein Model wurde und ich dadurch die Stadt in der ich aufwuchs, verlassen konnte. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass ich eine sehr interessante Reise hinter mir habe.
Wissen Sie noch wie es sich anfühlt ein einfaches Leben als normale Person zu führen?
Natürlich. Ich wuchs ja als normale Person auf ohne viel Geld. Dieses Land wurde von Leuten aufgebaut, die hart dafür gearbeitet haben. Viele Leute arbeiten sehr hart um aus dem Nichts etwas zu machen und ich bin einer von ihnen. Ich habe eine sehr starke Familie, die mich in allem was ich gemacht habe unterstützt hat. Alleine hätte ich es nicht geschafft. Aber ich habe sehr hart dafür gearbeitet. Es gibt nichts umsonst im Leben und genau das ist es, was die jüngere Generation noch lernen muss. Viele glauben sie haben es einfach verdient etwas zu sein, ohne viel dafür tun zu müssen. Und genau diese Einstellung ist falsch.
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