Ultrakonservative Politiker in den USA versuchen derzeit die systematisch Frauenrechte zu beschneiden und Amerika gefühlt in die Steinzeit zurück zu versetzen. Viele rechte Staatsdiener starten einen Angriff auf Abtreibungsgesetze, die Frauen seit 1973 das Recht auf den Abbruch einer Schwangerschaft ermöglichen. Der oberste Gerichtshof der USA entschied damals im Fall Roe vs. Wade, dass schwangere Frauen selbst entscheiden können, ob sie ein Kind austragen wollen oder nicht. Nun versuchen mehrere führende Politiker dieses Urteil zu kippen, indem sie für ihre eigenen Staaten die Abtreibungsgesetze verschärfen. Kentucky, Georgia, Alabama, Arkansas, Missouri – das sind nur einige der US-Staaten, die aktuell Abtreibung illegal machen. Und damit den Supreme Court zwingen wollen, das Urteil von Roe vs Wade bindend für alle Staaten zu korrigieren. Die Film- und Fernsehindustrie von Hollywood setzt nun ein politisches Zeichen, um gegen diese altbackene Politik zu protestieren.
Georgia will Abtreibungsgesetze verschärfen
Vor allem im Blickfeld der Kritik: der Bundesstaat Georgia. In der Region rund um Atlanta haben in den vergangenen Jahren viele Studios Niederlassungen aufgebaut. Zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen entstanden dort, vor allem weil der Staat den Kreativen lukrative Steuerentlastungen bot. Im Gegenzug kreierte die Film- und Fernsehindustrie Tausende von Jobs. „The Walking Dead“, „MacGyver“ und auch der Kinohit „Suicide Squad 3“ entstehen aktuell in Atlanta. Die Stadt wird aufgrund der zahlreichen Produktionen in Insider-Kreisen auch Georgia-Hollywood genannt. Dieses Image wackelt nun – aufgrund der hart umstrittenen Abtreibungsgesetze drohen Hollywoods Studiobosse von CBS, Sony, Disney, Universal, Warner, AMC, STX, HBO nun mit einem Boykott und dem Abzug.

Hollywood-Studios im Schulterschluss
In einem eher seltenen Schulterschluss protestieren gleich mehrere hochrangige Hollywood-Bosse wie Steve Burke (NBCUniversal), Josh Japan (AMC Networks) und John Stanley (Warner Media) Einigkeit im Kampf gegen die neuen Gesetzentwürfe mit dem Titel „HB481“, die von Georgias Governor Brian Kemp am 7. Mai unterzeichnet wurden. Demnach sind Abtreibungen illegal, sobald der Herzschlag eines Fötus hörbar ist. In der Regel also ab der sechsten Woche. Schauspieler und Produzent Jason Bateman, dessen Serie „The Outsider“ in Georgia gedreht wird, weigert sich künftig in dem Staat zu arbeiten, sollten die Gesetze komplett in Kraft treten. J.J. Abrams, der aktuell die Serie „Lovecraft Country“ nahe Atlanta produziert, spendet seinen Verdienst an die Bürgerrechts-Organisation „American Civil Liberties Union“ (ACLU) und die Organisation „Fair Fight Georgia“, um zu helfen, die Gesetze rechtlich anzufechten.
Boykott hat auch Schattenseiten
Stacey Abrams, die im vergangenen Jahr den Kampf um den Governors-Posten in Georgia nur knapp verloren hatte, warnt hingegen vor einem Boykott. „Während ich die Gedanken der Proteste durchaus unterstütze, so sehr wünsche ich mir, dass die Menschen aus Georgia, die in der Film- und Fernsehindustrie tätig sind, am Ende nicht die Leidtragenden sind“.
Bei allem Für und Wider: Ich finde es richtig und wichtig, dass Hollywood seine Möglichkeiten nutzt, um gegen ein politisches System zu protestieren, dass in Zeiten eines Präsidenten Trump mehr und mehr über Jahrzehnte hinweg hart erarbeitete Rechte für Frauen, LGBTQ, African-Americans und andere beschneiden will.
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